Andere Bezeichnungen für Marschland: Marsch, Marschen, Mersch oder Schwemmland
Zu den markantesten Landschaftstypen Schleswig-Holsteins gehört – neben der höher gelegenen ›Geest‹ im mittleren Teil und dem ›Schleswig-Holsteinischen Hügelland‹ im Osten des Landes – das zwischen Wattenmeer und Geest liegende Marschland, auch als Marsch, Marschen, Mersch oder Schwemmland bezeichnet. Es zieht sich in einem mal mehr, mal weniger breiten, etwa 550 km langen Streifen entlang der Nordseeküste von Dänemark bis zu den Niederlanden und liegt landeinwärts zwischen Wattenmeer und Salzwiesen auf der einen und der schleswig-holsteinischen Geest auf der anderen Seite.
Wir sprechen von den entwässerten, ehemaligen Salzwiesen und abgetrockneten Bereichen des Wattenmeeres. Der Marschboden gilt als äußerst fruchtbar und ist deshalb ideal für den Ackerbau und die Viehzucht geeignet (Voigt und Voigtländer, 2017).
Wie entsteht Marschland?
Das Marschland hat seinen Ausgangspunkt im Wattenmeer und – im Gegensatz zur Geest und dem Hügelland – keinen eiszeitlichen Ursprung. Marschland, Marsch oder Schwemmland, ist im Verlaufe von Jahrtausenden durch Sinkstoffablagerungen von abgestorbenen Pflanzenpartikeln entstanden, die sich aus den regelmäßigen Meeresüberflutungen, den Gezeiten ergeben haben.
Zwei Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Sinkstoffablagerungen möglich sind:
Die erste Voraussetzung ist das Vorhandenensein eines Gezeitenmeeres; die zweite Voraussetzung ist das Vorhandensein einer Flachküste. Entstanden sind diese Bedingungen vor etwa 10.000 Jahren durch das allmähliche Abschmelzen des Inlandeises und ein damit einhergehender Anstieg des Meeresspiegels um 80 bis 100m am Ende der Kaltzeit. Durch diesen Prozess ist das Wasser der entstehenden Nordsee bis an den westlichen Gestrand vorgedrungen. Eine Marschbildung konnte aber erst viel später einsetzen und vollzieht sich in vier Phasen:
In der ersten Phase vor etwa 10.000 bis 5.000 Jahren bildeten sich in Dithmarschen zunächst Kliffs und Nehrungen.
In der zweiten Phase, vor etwa 5.000 bis 3.800 Jahren, kam es in Nordfriesland zur Entstehung der alten Marsch durch die Bildung von Mooren und anschließenden Basistorfen. Mit dem auflaufenden Wasser wurden nun Sinkstoffe transportiert, die sich während des dabei auftretenden Kenterns des Flutstromes zur Ebbe und der dabei auftretenden Ruhephase des Wassers, absetzen konnten. In Dithmarschen bildete sich allmählich eine Flachküste.
In der dritten Phase, vor etwa 3.800 bis 2.800 Jahren, bildete sich bei relativ konstantem Meeresspiegel über der alten Marsch ein großes Hochmoorgebiet zwischen Eiderstedt und Sylt aus. In Dithmarschen entstand während dieser Zeit die alte Marsch.
In der vierten und noch andauernden Phase, vor etwa 2.000 Jahren bis in die Gegenwart, kam es durch den erneuten Anstieg des Meeresspiegels zur Entstehung der jungen Marsch entlang der Nordseeküste. Diese junge Marsch breitete sich in Nordfriesland über das zuvor gebildete Hochmoor aus und legte sich in Dithmarschen vor die alte Marsch.
Durch die regelmäßig einsetzende Sedimentation verlanden die Salzwiesen nach und nach, das heißt, organisches Material sorgt für ein natürliches Auffüllen der Flachküste. Die Verlandung führt zum Wachstum verschiedener Pflanzen, die den Boden verfestigen. Freie Wasserflächen werden reduziert.
Die Marschen bestehen zum überwiegenden Teil aus fruchtbarem und schwerem Boden.
© Fotografie | Dieter Johannsen
Literaturverzeichnis
Abbildung
- © Fotografie | Dieter Johannsen – Titel: ›Marschland‹ oder auch ›Marschen‹