Getrockneter Kuhdung oder ›Ditten‹ war das einstige Brennmaterial der Halligen
In früheren Zeiten verwendete man auf den Halligen als einziges Brennmaterial sogenannte ›Ditten‹. Das war nicht nur getrockneter Kuh- , sondern auch Schafmist, der während des Winters in großen Mistbehältern gesammelt und im Frühjahr auf dem Warfthang ausgebreitet wurden. Auf die regelmäßige Produktion von Kuhdung konnten sich die Halligbewohner verlassen: Jede Kuh produziert immerhin etwa 8 bis 10 Stück Kuhfladen pro Tag.
Um nun die erste Feuchtigkeit zu entfernen, wurden die auf dem Warfthang ausgelegten Kuhfladen meist barfuß angestampft und mit einem Stampfer auf eine möglichst gleichmäßig dicke Schicht gebracht. Zum Antrocknen ließ man diese Schicht etwa 2 bis 3 Wochen liegen, um sie anschließend mit einem ›Dittenstecher‹ in handliche, etwa 20 x 20 cm große Quadrate auszustechen. Diese Stücke wurden nun aneinander gelehnt, um sie noch einmal 2 bis 3 Wochen trocknen zu lassen. Nach diesem Zeitraum wurden sie umgedreht, um nun die Unterseite ebenfalls 2 bis 3 Wochen trocknen zu lassen. Zum Herbst hin wurden die durchgetrockneten Ditten auf dem Dachboden gestapelt, so dass sie für die kommende Heizperiode vorbereitet waren.
Mit den Ditten hat man auf den Halligen übrigens bis in die 60er Jahre hinein geheizt (die Hallig Gröde wurde erst 1976 an das Stromnetz angeschlossen). Das Heizmaterial wurde in den ›Bilegger‹ (Hochdeutsch: ›Beileger‹, im Sinne von dazulegen, beilegen) gelegt, einem alten gußeisernen Ofen, der üblicherweise an der Wand zur Küche gestanden hat und von der Küche aus zugänglich war. Deshalb wurden die getrocketen Platten in der Regel neben dem Backofen in der Küche aufbewahrt.
»Die sogenannte ›Dittenherstellung‹, die getrockneten Schaf- oder Kuhmist als Brennmaterial zubereitete, [ . . . ] sind Praktiken, die bis ins 20. Jahrhundert hinein auf den Halligen gebräuchlich blieben« (Harth, 1992, S. 30).
© Fotografie | Dieter Johannsen
Literaturverzeichnis
Abbildung:
- Pesel im Altfriesischen Haus, Keitum auf Sylt
Urheber: Hermann Junghans, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons